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Pansenazidose - Und jetzt? Ist das Grundfutter das Problem?

Pansenazidose ist in aller Munde. Kann es sein, dass das nicht am Kraftfutter liegt, sondern das Grundfutter das Problem ist? Kann es sein, dass Pansenazidosen vor allem ein Managementproblem darstellen und weniger ein Problem der Rationsgestaltung sind? Neue Gedanken rund um ein altes Thema.

Beschreibung Ihres Referates

Pansenazidose scheint für jedes Problem in der Milchviehhaltung verantwortlich zu sein. Aber schon 2007 hat J.P. Jouany, vom INRA Research Center, darauf hingewiesen, dass eine Pansenübersäuerung über einen längeren Zeitraum nicht möglich ist.

Die Schwankungen im Pansen-pH stören das Ökosystem und die Biodiversität im Pansen massiv. Diese werden durch zu viel Kraftfutter im Vergleich zum Grundfutter verursacht. Das kann sein, weil zu viel Kraftfutter auf einmal über den Transponder oder einen Melkroboter angeboten wird, das kann sein, weil den Tieren das Grundfutter nicht schmeckt und selektiert wird. Oft ist der Futtertisch nicht den ganzen Tag über voll und die Tiere fressen überhastet, wenn das neue Futter kommt. Damit gelangt Stärke aus den Pansen in die tieferen Magendarmregionen, vor allem an den Dickdarm. Der Darm schützt den Organismus nur mit einer einzigen, dünnen Zellschicht. Der Darm wir undicht. Für den Schutz des Organismus und für die Reparation werden bis zu 2 kg Glukose aufgewendet. Zur Bildung von 1 l Milch braucht es 70 g (!) Glukose. Damit führt ein schwankender Pansen-pH, zu einer schlechteren Futterverwertung. Es werden Nährstoffe für die Abwehr und die Reparation benötigt. Die Effizienz der Fütterung (kg Trockenmassenaufnahme pro kg Milch) nimmt ab. Das betriebswirtschaftliche Ergebnis wird nach unten gezogen.

Es scheint daher unumgänglich, Stabilisatoren für den Erhalt der Biodiversität im Pansen und im Darm einzusetzen.  


Referent*innen (2)

Mag. FH, Dr. Michael Neumayer

Mag. FH, Dr. Michael Neumayer

Tierarzt

Tobler Reto

Tobler Reto

Leiter Ressort Agrar Schweiz der Hofmann Nutrition AG